Die Osttangente kommt voran
Halle/MZ. In Halle wird eines der wichtigsten Straßenbauvorhaben vorangetrieben: die als Osttangente oder Europachaussee bezeichnete Umgehungsstraße, die die Merseburger Straße (B 91) mit der B 100 verbinden soll. Für den einen Kilometer langen und 15,5 Millionen Euro teuren Teilabschnitt zwischen Grenz- und Delitzscher Straße laufen zurzeit die Erdarbeiten auf Hochtouren.
„Bis Ende Oktober soll der Erdbau fertig gestellt sein.“ Ria Steppan (Presseamt)
Mit schwerem Gerät haben die Mitarbeiter der beauftragten Arbeitsgemeinschaft zweier Baufirmen damit begonnen, die Dämme für zwei weitere Auf- und Abfahrtsrampen am Knoten Grenzstraße aufzuschütten. Zudem werden die Entwässerungsleitungen für die künftige, zweispurige Fahrbahn verlegt. „Bis Ende Oktober soll der Erdbau für die Straße einschließlich Frostschutzschicht fertig gestellt werden“, sagte Ria Steppan vom städtischen Presseamt.
Die begonnene Teilstrecke gehört zum dritten Bauabschnitt der Osttangente. Bestandteil ist auch der Ausbau des Knotens Osttangente/ Delitzscher Straße im Bereich der heutigen Einmündung des Hochwegs. „Ende September beginnen dort die Arbeiten an der Grundwasserwanne und an der Brücke, über die die Delitzscher Straße über die Osttangente führen wird“, so Steppan. Die Grundwasserwanne ist für die Bauleute eine Herausforderung: Die 184 Meter lange Wanne soll verhindern, dass die an dem Knoten tiefer gelegte Umgehungsstraße mit Grundwasser voll läuft.
Im Herbst 2009 sollen die Arbeiten an dem Trassensegment abgeschlossen werden (siehe auch „Arbeiten bis 2013“). Das Teilstück kann laut Steppan aber erst dann freigegeben werden, wenn die parallel laufenden Ausbauarbeiten an der Delitzscher Straße auch im Kreuzungsbereich der Osttangente beendet sind. Damit wird im Frühjahr 2010 gerechnet.
Um den aktuellen Baukomplex hatte es vor zwei Jahren heftigen Streit gegeben. Anwohner des Hochwegs sowie Nutzer der nahe gelegenen Gartenanlage hatten umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen gefordert. Eine Familie war sogar vor Gericht gezogen, konnte sich aber nicht durchsetzen (die MZ berichtete). Die Stadt hatte sich aber zu „abgespecktem“ Lärmschutz bereit erklärt. Ab Frühjahr kommenden Jahres sollen nun für rund 63 000 Euro eine Lärmschutzwand und auch ein Wall errichtet werden.
Die Osttangente soll Halles Innenstadt, über die ein Großteil des Durchgangsverkehrs rollt, entlasten. Zudem soll sie Gewerbeflächen im Osten der Stadt erschließen. Im Jahr 2000 war das erste Teilstück fertig gestellt worden. 2010 wird mit Baubeginn für den vierten und letzten Abschnitt (Delitzscher Straße -B 100/ rund 2,5 Kilometer) gerechnet. 2013 könnte die Tangente mit einer Gesamtlänge von fast acht Kilometern komplett sein. Gesamtkosten: 93,2 Millionen Euro – zum Großteil gespeist aus Fördertöpfen.
Quelle: MITTELDEUTSCHE ZEITUNG, Ressort: HAL vom 03.09.2008, REDAKTEUR MICHAEL TEMPEL